Gedanken zum Islam
Gedanken und Aussagen zum Islam

Sure 2 Vers 106
Ein zentrales Instrument zum Verstehen des Korans

Von Prof. em. Dr. Kees Versteegh, Universität Nijmegen, Niederlande
"Wenn wir einen Vers (aus dem Wortlaut der Offenbarung) tilgen oder in Vergessenheit geraten lassen, bringen wir (dafür) einen besseren oder einen, der ihm gleich ist. Weißt du denn nicht, dass Gott zu allem die Macht hat?"
Muslime glauben, dass das Christentum und das Judentum wahrhaftige Religionen repräsentierten, dennoch seien sie durch eine bessere - nämlich den Islam - ersetzt worden. Somit stellt der Islam für Muslime die letzte Offenbarung Gottes an die Menschheit dar.
Ein Beispiel: Anfänglich teilte Mohammed den Gläubigen mit, Gott wolle, dass sie sich beim Gemeinschaftsgebet in Richtung Jerusalem aufstellten. Nach der Auswanderung nach Medina aber brachte Mohammed eine Offenbarung (Sure 2 Verse 142 bis 143), wonach sich die Gläubigen beim Gebet in Richtung Mekka wenden sollten.
Ein weiteres Beispiel: Zu Beginn von Sure 9 wird ein zeitlicher Aufschub im Kampf gegen die Ungläubigen bekannt gegeben. Nach Ablauf der Frist soll der Kampf wieder aufgenommen werden.
Korankommentatoren vertraten die Ansicht, nach Ablauf dieses Aufschubs seien alle existierenden Verträge mit den Ungläubigen annulliert. Mithin seien alle früheren Verse abrogiert, die von Versöhnung und Waffenruhe zwischen Muslimen und Nichtmuslimen sprechen.


Quelle: Deutschlandfunk.de


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.04.2024 - 17:08